Spirit of the Game
«Ultimate Frisbee» sei teamorientiert, schnell, athletisch sowie technisch und taktisch anspruchsvoll, erzählt Moritz Rövekamp, 37, der seit fünf Jahren an der KUE Biologie unterrichtet und seit zwölf Jahren Ultimate Frisbee spielt. «Das Prinzip ist ähnlich wie beim Rugby, man punktet, indem man die Scheibe in der gegnerischen Endzone fängt.» Ultimate Frisbee sei jedoch ein grundsätzlich kontaktfreier Sport, wie etwa Basketball, und man dürfe mit der Scheibe nicht rennen, sie werde durch Passen vorwärtsbewegt.
Die Weltmeisterschaft findet vom 16. bis 22. November im portugiesischen Portimão an der Atlantikküste statt, über alle Divisionen nehmen mehr als 130 Teams teil. «Es ist die Beach-Variante, da wird auf einem etwas kleineren Feld fünf gegen fünf gespielt. Bei der Rasenvariante ist das Feld etwa so gross ist wie ein Fussballfeld, und man spielt sieben gegen sieben», erzählt er.
Früher spielte der Biologe, der seine Haare meist locker in einem Dutt trägt, Basketball, heute spielt er Ultimate Frisbee in der Kategorie «Master» für die über 33-Jährigen. An der Europameisterschaft auf Rasen sei er 2019 vierter geworden, und er sei zum vierten Mal in einem Nationalteam-Kaderaufgebot. Ein- bis zweimal pro Woche trainiere er, früher sogar drei- bis viermal. Dazu komme Kraft- und Lauftraining.
Beim Ultimate Frisbee gäbe es aber noch eine weitere Besonderheit: «Wir haben keine Schiedsrichter, die Spieler:innen übernehmen diese Aufgabe selbst. Auch an der Weltmeisterschaft.» Wenn man sich bei einem Foul nicht einig werden könne, werde einfach vom letzten Punkt der Scheibe vor dem strittigen Foul weitergespielt. Schwalben wie beim Fussball gebe es deshalb nicht.
Nicht nur deshalb ist der «Spirit of the Game» sehr wichtig: «Ultimate Frisbee beruht auf dem Spirit of the Game, der die Verantwortung des Fair Plays jedem Spieler als wichtigste Aufgabe überträgt», wie es in den Regeln des Weltverbandes heisst. Hoher kämpferischer Einsatz werde zwar gefördert, dürfe aber niemals auf Kosten gegenseitigen Respekts, des Festhaltens an den vereinbarten Spielregeln oder der Freude am Spiel gehen.
«Spirit of the Game» nennt sich daher auch eine begehrte Auszeichnung, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem fairsten Team am Schluss verleihen. Nach jedem Spiel vergeben sie Punkte für faires Verhalten, die am Schluss zusammengezählt werden. «Es ist vielleicht ein bisschen ein Hippie-Sport», lächelt Rövekamp, «sehr kompetitiv und physisch, aber trotzdem immer fair und respektvoll.»
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