Tag der Pressefreiheit

Am 3. Mai ist der Tag der Pressefreiheit. Die Schüler Cedric Lenz und Nevio Boss erklären die Hintergründe.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Schüler:innen haben sich im Fach Geschichte bei Michèle Mühlebach überlegt, wieso es wichtig ist, sich an bestimmte historische Ereignisse oder Opfergruppen zu erinnern, und sich kritisch damit auseinandergesetzt: Was muss passieren, dass Gedenktage eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen und was lernen wir für unser Handeln? So sind elf Texte zu unterschiedlichen Gedenktagen entstanden.


Von Cedric Lenz & Nevio Boss, 4b

3. Mai: Internationaler Tag der Pressefreiheit

Oft werden Menschen umgebracht, eingesperrt oder verspottet. Der Grund? Sie sagen öffentlich ihre Meinung zu wichtigen Themen, zum Beispiel in der Politik. Es ist zwar ein Menschenrecht, öffentlich seine Meinung zu präsentieren, und diese auch schriftlich festzuhalten, jedoch wird dies bis heute in vielen Ländern ignoriert und viele Menschen müssen darunter leiden.

Erst vor kurzem wurde der Russe Alexei Nawalny Opfer eines Giftanschlags. Alexei Nawalny war eine bekannte Persönlichkeit in der russischen Politik, ein Aktivist und Blogger. Er war ein wichtiger Organisator von Protesten gegen die Korruption der Regierung in Russland. Nawalny wurde auf einem Flug von Tomsk nach Moskau plötzlich unwohl und er verlor sein Bewusstsein. Das Flugzeug musste in Omsk notlanden, da wurde er zwei Tage im Krankenhaus lang behandelt. Später wurde er nach Deutschland in ein Krankenhaus verlegt. Dort wurde eine Vergiftung festgestellt.

Als Nawalny nach Russland zurückkehrte, wurde er sofort verhaftet, seitdem war er inhaftiert. Als verdächtig für den Giftanschlag gilt vor allem der russische Geheimdienst. Ein Grund weshalb sich die Beziehung zwischen der EU und Russland verschlechterte.[1] Mittlerweile ist der Oppositionspolitiker am 16. Februar 2024 in einem russischen Straflager aus ungeklärten Gründen gestorben. Nawalny steht sinnbildlich für die Verletzung und Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit.

Der Tag der Pressefreiheit wird jeweils am 3. Mai begangen und wurde erstmals am 20. Dezember 1993 in der UN-Generalversammlung eingeführt. Der Hintergrund der Entstehung beruht auf der “Deklaration von Windhoek”. Die zentrale Aussage der Erklärung ist: “Die Freiheit der Presse ist ein Grundrecht und eine unerlässliche Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft und ein Grundlegendes Menschenrecht.”[2]

Die “Deklaration von Windhoek” wurde am 3. Mai 1991 während einer afrikanischen Journalistenvereinigung der UNESCO offiziell angenommen. Noch heute wird daher jedes Jahr am 3. Mai an die Journalisten gedacht, welche aufgrund von öffentlichem Kommunizieren ihrer Meinung Leid ertragen müssen.[3]

Zudem wird am Tag der Pressefreiheit ein Preis verliehen für die Person oder die Gruppe, welche sich in diesem Jahr am meisten für die Journalisten und die Pressefreiheit eingesetzt haben. Der Preis heisst “Guillermo Cano World Press Freedom Prize”, benannt nach dem kolumbianischen Zeitungsherausgeber Guillermo Cano Isaza. Er wurde am 17. Dezember 1986 ermordet, da er öffentlich Kritik am Drogenhandel in Kolumbien äusserte. Der Preis wird von einer 14-köpfigen Jury, welche im Bereich der Pressefreiheit arbeitet, verliehen. Im Jahr 2022 gewann eine belarussische Journalistengruppe den Preis, da sie sich dafür einsetzten, den professionellen Standard des Journalismus zu fördern.[4]

Jedes Jahr veröffentlichen Reporter ohne Grenzen ihr Urteil zur Pressefreiheit zu einzelnen Ländern. In den letzten 10 Jahren war die Schweiz immer in den Top Ten. Dieses Jahr ist sie jedoch auf den 14. Platz abgerutscht. Das liegt vor allem daran, dass die Medienvielfalt stärker gewichtet wird. Die Medienvielfalt in der Schweiz hat nämlich durch Zusammenlegung und Abbau von grossen Redaktionen in den vergangenen Jahren gelitten. Ausserdem gibt es in der Schweiz auch auf gesetzlicher Ebene einige Veränderungen, die aus der Sicht der Pressefreiheit zu denken geben.[5]

Wir finden den Internationalen Tag der Pressefreiheit wichtig, da wir damit den Journalisten zeigen, dass wir ihren gefährlichen Beruf wertschätzen, und auch auf das ganze Thema aufmerksam gemacht wird. Freie Berichterstattung ist zudem wichtig für eine funktionierende Demokratie. Der Tag ist wahrscheinlich auch, als Gedenktag, für die Verwandten und Familien der Opfer wichtig.

Wir finden es schade und bedauern, dass es in einigen Ländern noch immer keine Meinungs- und Pressefreiheit gibt respektive diese verletzt wird und viele Menschen darunter leiden müssen. Wir bewundern Journalisten, die trotz harter Kritik und oft unter Lebensgefahr ihre Meinungen durchsetzen und ihren Job weiterverfolgen.

Literaturliste:

https://de.wikipedia.org/wiki/Giftanschlag_auf_Alexei_Nawalny, letzter Zugriff 14.04.2023

https://de.wikipedia.org/wiki/Guillermo_Cano_World_Press_Freedom_Prize, letzter Zugriff 14.04.2023

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Tag_der_Pressefreiheit, letzter Zugriff 15.04.2023

https://kommunikationpur.com/geschichte-der-pressefreiheit/, letzter Zugriff 20.04.2023

https://www.srf.ch/news/schweiz/reporter-ohne-grenzen-urteil-schweiz-faellt-in-der-rangliste-der-pressefreiheit-auf-platz-14, letzter Zugriff 15.04.2023

Primärquelle: Zitat aus Deklaration von Windhoek