«Was von hier aus möglich ist»
Weil die reformierte Kirche Meilen nicht mehr alle Schüler:innen, Eltern und Lehrpersonen fassen konnte, fand die Maturafeier am Freitag erstmals an zwei Orten gleichzeitig statt.
Während in der Kirche die Maturrede für die Klassen 6a und b zu hören war, bekamen die Klassen 6c, d und e im benachbarten Jürg Wille-Saal im Hotel Löwen ihre Zeugnisse überreicht. Nach einer Stunde wechselten die Klassen die Orte, aber am Schluss waren alle beim Apéro am See wieder vereint.
Rektor Jürg Berthold betonte in seiner Begrüssung, welches Privileg die «Maturae» und «Maturi» mit den Maturazeugnissen erhielten: Sie können nun an fast allen Hoch- und Fachhochschulen der Schweiz studieren, ein Zeichen für das grosse Vertrauen, das die Hochschulen in die Gymnasien haben.
Nachdem die beiden Maturae Selina Bieri – und eine Stunde später – Luisa Heeb für ihren Maturjahrgang gesprochen hatten, hielt Nora Zukker, Journalistin beim «Tages-Anzeiger», die Maturarede zum Thema «Was von hier aus möglich ist – Von Abschieden, Übergängen und dem Zauber des Ungewissen».
Zukker machte den Absolvent:innen Mut, ihren eigenen (Irr-)Weg zu gehen und erzählte aus dem eigenen Leben: Wie sie als freie Journalistin nie den Mut verloren und sich immer neu erfunden habe, zum Beispiel auch ihren Nachnamen. Sie forderte die Maturae und Maturi auch auf, nie aufs Maul zu hocken und sich zu wehren, insbesondere auch die Frauen.
Schliesslich würdigte Prorektorin Karin Hunkeler den Jahrgang (eine Stunde vorher war es Prorektorin Jenny Bopp). Bei allem Lob wurde sie aber auch etwas nachdenklich: Denn die Maturae hätten bei der Maturaarbeit und bei den Maturanoten insgesamt besser abgeschnitten als die Maturi, und auch für die Jahrgangsreden hätten alle angefragten Maturi abgesagt.
Musikalisch aufgelockert wurde der Anlass von der KUE-Big Band und vom KUE-Celloensemble, und Ana Ruzieska sang virtuos eine Arie aus Mozarts Figaro. Etliche Maturae und Maturi kannten sie eigentlich von online-Spanisch-Konversationen. Dass sie auch eine hervorragende Opernsängerin ist, überraschte dann doch einige. Der stimmungsvolle Anlass klang schliesslich mit dem traditionellen Apéro am See aus.