Alle Jahre wieder

Rund um die Aufnahmeprüfung stellen sich immer die gleichen Fragen. Seit einigen Jahren auch jene nach dem Schulraum. Mehr dazu im Wochenbrief.

Die diesjährige Zentrale Aufnahmeprüfung ist vorbei. Fast vorbei. Die Schulen wissen jetzt ziemlich genau, wer die Hürde genommen hat. Die Klassen sind gebildet. Bei uns an der KUE sind es wieder vier Klassen des Lang- und sechs des Kurzgymnasiums. Wir können alle Profile führen, auch das altsprachliche und das neue PPP-Profil mit dem Schwerpunktfach Philosophie, Pädagogik, Psychologie. Das freut uns sehr, und wir wissen jetzt auch, in welchen Fächern wir noch Lehrpersonen finden müssen. Es sind einige, aber nicht mehr so viele wie in vergangenen Jahren. Am Montag vor Ostern haben auch noch die Einsichtnahmen stattgefunden. Da lassen sich jeweils Eltern und Schüler:innen von den Fachpersonen die Korrekturen erklären und lassen sich beraten, wie es weitergehen könnte. Das ist ein zum Teil emotionaler Anlass, gerade wenn man sieht, dass der Entscheid zwar nachvollziehbar, aber knapp war.

Am Dienstag dieser Woche findet die sogenannte «Umteilungssitzung» statt. Da trifft sich die Prüfungsleitung mit den Vertreter:innen aller Schulen. Wo gibt es noch Plätze für jene, für die es an ihrer Wunschschule keinen Raum hat? Einmal ist der Schulweg zu lange, eine andere Schule läge näher. Einmal passt das gewählte Profil nicht. Es ist ein kompliziertes Puzzle von Sachzwängen. Ziel ist es, ein ausgeglichenes Optimum zu erreichen, die Summe der Frustrationen im Gesamtkanton soll möglichst klein sein. Dafür geben sich alle beteiligten Schulen grosse Mühe und betreiben einen riesigen Aufwand. Aber klar ist, alles ist sehr eng. Es fehlt an Schulraum. An fast allen Standorten.

Die ZAP ist fast vorbei. So werden uns wie jedes Jahr Rekurse erreichen, bis die Frist abgelaufen ist, auch das gehört dazu. Es sind in der Regel nicht sehr viele. Der Aufwand ist trotzdem erheblich. Wir leisten ihn aber gerne, weil die Möglichkeit des Einspruchs selbstverständlich zur Prüfung gehört.

Im Zusammenhang mit der ZAP hört man regelmässig auch Kritik am Aufnahmeverfahren als solchem. Es kommen die bekannten Argumente, die auch im Vorfeld der Prüfung jedes Jahr in den Medien diskutiert werden. Da geht es auch um die Aufnahmequoten oder den zur Verfügung stehenden Schulraum. All das betrifft Aspekte, zu denen wir als Schule nichts sagen können. Es sind letztlich Punkte, bei denen die Politiker:innen gefragt sind. Die Politik bestimmt die Übertrittsbedingungen, die Politik legt die Aufnahmequote fest und die Politik stellt den Schulraum bereit.

Der letzte Punkt ist bei uns in Uetikon besonders dringlich. Das zeigt die Tatsache, dass selbst das 2018 eröffnete Provisorium nach wenigen Jahren zu klein wurde und erweitert werden musste. Statt den ursprünglich geplanten 500, haben wir bald 750 Schüler:innen. Über die Räumlichkeiten können wir uns nicht beklagen. Ganz im Gegenteil. Nicht nur Gäste sind voll des Lobs. Da wir jetzt aber an die Grenze des Wachstums gekommen sind, haben wir ab dem kommenden Jahr zunehmend ein Problem, alle unterzubringen. Wir sind deshalb darauf angewiesen, dass alle Beteiligten den definitiven Bau mit allen Kräften vorantreiben. Der Standort ist attraktiv. Nicht weil er am See liegt, sondern weil er für 1500 Gymnasiast:innen und 500 Berufsschüler:innen Raum bieten wird. Es wird einen eigentlichen Campus geben. Dort wird man mit gemeinsam geteilter Infrastruktur zusammen eine Bildung fürs 21. Jahrhundert anstreben – mit zeitgemässen Lehr- und Lernformen, in Räumlichkeiten, die darauf ausgerichtet sind, so gut es in den traditionsschweren Fabrikgebäuden geht. Die Schüler:innen, die am Tag der geplanten Eröffnung dort beginnen werden, sind bereits auf der Welt. Wir freuen uns auf den 18. August 2031!

Jürg Berthold

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