Die Schule als lernende Organisation

Unsere Lehrpersonen als Lernende und unsere 5. Klässler:innen in der Rolle der Lehrpersonen. Mehr dazu im aktuellen Wochenbrief.

Die Schule als lernende Organisation - eigentlich eine Selbstverständlichkeit - und doch blicke ich mit diesem Gedanken auf die letzte Woche an der KUE zurück. 

Vergangene Woche traf sich das Kollegium zu einer zweitägigen Retraite. Themen waren Fragen rund um die Leistungsbeurteilung sowie Einblicke in Unterrichtsprojekte unserer Lehrpersonen. 

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Aspekt der Räume. Wie kann Unterricht bzw. wie können Lernprozesse stattfinden, wenn wir uns nicht in traditionellen Schulzimmern aufhalten?    

In diesem Sommer wurde unser neues Haus C eröffnet, in der sich die Creative Hall befindet. Dort können im weitesten Sinn kreativ Dinge erschaffen werden. Es gibt einerseits eine offene Werkstatt mit verschiedenen digitalen Geräten, ein sogenannter «Makerspace». Andererseits ist es auch eine Experimentierhalle, wo man allgemein Experimente und Projekte planen und durchführen kann – ein Ort des Austausches und der Kreativität.  

Wenn Schulen die Lernmöglichkeiten ihrer Schüler:innen weiterentwickeln wollen, müssen sie im Stand sein, selber zu lernen. 

So hat ein Team von Lehrpersonen und Mitarbeitenden dem Kollegium in Workshops verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, die dieser Raum bietet. 

Einige haben Guetsliformen designt und mit dem 3D-Drucker hergestellt. Andere produzierten mit dem Laser Cutter Schlüsselanhänger her. Und eine weitere Gruppe hat sich mit interdisziplinären Roboterprojekten befasst. Wir sind gespannt, was in Zukunft in der Creative Hall entstehen wird. 

Während dieser zwei Tage unterrichteten die Schüler:innen der 5. Klassen unsere jüngeren Klassen. Die Einteilung der Lehrteams erfolgte rein alphabetisch und auch die Fächerzuteilung war zufällig. So konnte es passieren, dass die Schüler:innen in einem Fach unterrichteten, das ihnen nicht so liegt.  

Wir sind der Meinung, dass man auf diese Weise zusätzlich etwas lernen kann, was die Sozialkompetenz und das Selbstvertrauen betreffen. 

Natürlich interessiert uns auch, wie es den unterrichtenden 5. Klässler:innen und "ihren" Klassen ergangen ist. Eine entsprechende Umfrage ist im Gange. Erste Erkenntnisse lassen sich aber bereits ableiten. 

Die jüngeren Klassen haben mit einer überwiegenden Mehrheit zurückgemeldet, dass sie sich darauf freuen, in Zukunft wieder von älteren Schüler:innen unterrichtet zu werden. Sie fanden den Unterricht mehrheitlich kurzweilig und einige meinten, dass sie durch diese Erfahrung begonnen hätten, über Lehrer:innen- und Schüler:innenrollen nachzudenken. 

Für die Jugendlichen, die in die Rolle der Lehrperson schlüpften, war es besonders interessant, das Verhalten der Schüler:innen aus einer anderen Perspektive zu sehen und Verantwortung zu übernehmen. Die Erfahrung, einmal als Lehrperson vor einer Klasse zu stehen, wurde von der Mehrheit als wertvoll empfunden.  

„Schüler:innen machen Schule“ nennen wir dieses Projekt. Passend zur Idee, die in unserer Charta verankert ist:  

Schüler:innen machen an der KUE Selbstwirksamkeitserfahrungen. Wir bieten ihnen Gelegenheiten, eigene Ideen und Vorstellungen zu verwirklichen. 

Karin Hunkeler 

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