Die Tradition des Weihnachtsballs

Zwei Punkte definieren eine Gerade. Wieviel braucht es, damit man von einer Tradition sprechen kann? Lesen Sie dazu mehr im Wochenbrief.

Vergangene Woche erlebte ich im Rahmen eines Unterrichtsbesuchs die Einführung von Geogebra, einer App, die im Mathematikunterricht verwendet wird und den traditionellen Taschenrechner weitgehend ersetzt. Es ging aber nicht mit Algebra los, sondern mit Geometrie. Schritt für Schritt erklärte der Lehrer den Aufbau des Programms, und die erste ganz einfache Aufgabe bestand darin, eine Gerade ins Koordinationsystem zu legen: das passende Icon anwählen, zwei Punkte setzen, und fertig ist die Gerade. Schnell ging es weiter zu komplexeren Aufgaben, und man erhielt einen Eindruck von der Mächtigkeit des Tools, auch wenn man sie mehr erahnen als wirklich erfassen konnte.

Mit dem Weihnachtsball, der am Donnerstag stattfindet, wird nach der letztjährigen Ballnacht vor den Weihnachtsferien mit Bestimmtheit ein Höhepunkt stattfinden. Das ist zwar noch keine Tradition, wie eine Schülerin neulich meinte, zumindest keine im engeren Sinne, aber immerhin eine Gerade, die die Fortsetzung anzeigt. Vieles wird, so habe ich gehört, ganz ähnlich sein wie letztes Jahr. So etwa der Gang über den roten Teppich, mit dem die Neuen an der Schule begrüsst werden, oder der gemeinsame Line Dance der Fachschaft Sport. Manches wird bestimmt nicht gleich, nur schon deshalb weil wir jetzt mehr als doppelt so viele sind. Und dass man Dinge nie wiederholen kann, sondern neuerleben muss, gehört zu den frühen Lebenserfahrungen, die sich auch mit dem Älterwerden nicht korrigieren.

Dass der Ball ein weiteres Highlight zu werden verspricht, spürt man auf Schritt und Tritt: Die Vorarbeiten des SOV, des Vorstands der Schülerschaftsorganisation, laufen auf Hochtouren, der Ticketverkauf hat stattgefunden, die Playlists mit den Hits sind in Arbeit, und das Dekoteam überlegt, wie man aus den Schulräumen Tanzflächen und Spielhöllen machen kann. Mit dem Motto «Las Vegas» sollen nämlich nicht nur Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch Gamblerinnen und Zocker angesprochen werden. Dabei ist elegante Kleidung angesagt, so steht es auf dem Poster, das seit Wochen im Schulhaus die Vorfreude weckt. Nicht nur wer über die Tanzfläche schwebt, sondern auch wer am Spieltisch untergeht, soll dies mit Stil tun, so offenbar der Gedanke.

Am Freitagmorgen findet dann das grosse Aufräumen statt, da sind die ältesten beiden Klassen gefragt. Und am Nachmittag findet dann das Weihnachtssingen statt, und zwar unter der Leitung unserer beiden Schulmusiker, Fabian Carisch und Fabian Klausberger. Wir werden zusammen die Weihnachtslieder aus aller Welt singen, die im Unterricht etwas eingeübt worden sind. Das Wetter wird zwar nicht angenehm winterlich, sondern unheimlich mild sein, aber immerhin wird es voraussichtlich nicht regnen, so dass wir uns draussen auf dem Kiesplatz werden zum KUE-Weihnachtschor versammeln können. Wir freuen uns auf diesen Schlusspunkt, der dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet und vielleicht auch eine weitere KUE-Tradition eröffnet; der Höhepunkt des letztjährigen musikalischen Schuljahresschluss sei das gemeinsam gesungene Stück als Höhepunkt gewesen, so die Rückmeldung eines Schülers.

Wir freuen uns auf eine rauschende Ballnacht und ein besinnliches Singen, und wir wünschen allen, die der KUE verbunden sind, frohe Festtage, etwas Zeit und Ruhe zwischen den Jahren und einen guten Start in ein gutes 2020!

Jürg Berthold

Wochenbrief 19_51