KUE-RobOlympics

Warum die korrekte Lösung nicht immer so wichtig ist. Mehr dazu im aktuellen Wochenbrief.

«Wie kann ich besser werden?» Mit Überlegungen zu dieser Frage startete die Informatiklehrerin Corinne Dascenzo die Lektion, als ich neulich in einer ersten Klasse auf Schulbesuch war. Zum Einstieg in die neue Unterrichtseinheit präsentierte sie eine Folie mit dieser schlichten, aber zentralen Frage.

«Die korrekte Lösung ist nicht so wichtig. Der Denkprozess ist wichtiger. Dafür müssen wir aktiv werden und selber denken – auch wenn es anstrengend ist.»

Dass Lernen nicht immer leicht ist, sondern geistige Anstrengung, Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen erfordert, ist keine pädagogische Zumutung, sondern vielmehr ein zentrales Bildungsideal. Jean Piaget beschrieb Lernen als «Reorganisation des Denkens» – einen Prozess, der nicht selten durch Irritationen, Fehler und Neubewertungen vorangetrieben wird. In diesem Sinne sind Fehler keine Hindernisse, sondern produktive Impulse für Weiterentwicklung.

Genau das ist zu beobachten, wenn unsere Erstklässlerinnen und Erstklässler in der Creative Hall auf dem Boden knien und im Robotikunterricht ihre Geräte programmieren. In Zweierteams tüfteln die Jugendlichen an ihrem Auftrag. Sie programmieren kleine Roboter, die einer am Boden ausgelegten Schlangenlinie folgen sollen. Die Roboter reagieren auf Licht und Schatten – oft anders als erwartet. Manche schiessen übers Ziel hinaus, andere stoppen zu früh oder verlieren ganz die Orientierung.

Die Teams überlegen gemeinsam, woran es liegen könnte, schreiben neue Codezeilen, testen diese und verbessern Schritt für Schritt ihre Strategien. Dabei entwickeln sie nicht nur technisches Verständnis, sondern lernen auch, Probleme systematisch anzugehen – und sich dabei gegenseitig zu unterstützen.

Der Robotikunterricht findet an der KUE in der ersten Klasse statt und legt die Grundlagen für den späteren Informatikunterricht. Es geht nicht nur darum, spielerisch erste Einblicke in die Programmierlogik zu gewinnen oder technische Grundfertigkeiten zu erlernen. Viel entscheidender ist es, die eingangs skizzierte Haltung des Lernens zu entwickeln: Neugier, Ausdauer, die Bereitschaft, eigenständig zu denken – und nicht zuletzt die Erfahrung, dass gemeinsames Problemlösen Freude macht.

Höhepunkt des Robotikunterrichts ist die KUE-RobOlympics. Am Donnerstag, dem 26. Juni 2025, ist es so weit: Über 50 Teams stellen sich der Herausforderung und treten gegeneinander an. Wer gewinnt auf dem Parcours, bei dem die Roboter so programmiert werden müssen, dass sie der Linie möglichst gut folgen und das Ziel am schnellsten erreichen? Und wer siegt im RoboSumo, bei dem der stärkste Roboter die anderen aus dem Ring drängt?

Alle, die sich davon selbst ein Bild machen möchten, sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen. Zwischen 13:00 und 17:00 Uhr finden die Wettbewerbe sowie spannende Vorträge zum Thema statt. Um 17:00 Uhr werden im grossen Finale die findigsten Teams gekürt.

Wir freuen uns über zahlreiche Zuschauer:innen, die unsere Erstklässler:innen und deren Roboter anfeuern.

Karin Hunkeler

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