Die Ferien sind vorbei. Das ist immer ein besonderer Moment. Das Schulhaus füllt sich wieder mit Leben. Man blickt in entspannte Gesichter. Es werden Ferienerinnerungen ausgetauscht, und man merkt: Die Schule ist vor allem ein sozialer Raum. Auch wenn man das Ende der Ferien bedauert, freut man sich, die Kolleg:innen wieder zu sehen.
Ferien im Schulkontext sind weder für die Schülerschaft noch für die Lehrpersonen einfach Ferien. Es kling wie eine Entschuldigung, von «unterrichtsfreier Zeit» zu sprechen, trotzdem ist es bemerkenswert, was in den Frühlings«ferien» alles gemacht werden muss. Klar, da sind die Klassiker. Für die 6. Klassen sind das die Maturvorbereitungen. Die schriftlichen und mündlichen Prüfungen sind anspruchsvoll, auch wenn die allermeisten mit einem gewissen Vornoten-Polster in die Prüfungsphase starten. – Für die 5. Klassen sind das jeweils die Maturarbeiten. Endlich kann man mal am Stück dran sein. Oder überhaupt mal richtig anfangen. Andere haben die Zeit genutzt, um an einem grösseren Auftrag zu arbeiten oder um fachliche Lücken zu stopfen. Und einige machten eine Schnupperlehre, ein Praktikum oder einen Sprachaufenthalt. Fast 40 Schüler:innen der 2. Klassen nahmen an der traditionellen Foyerreise statt, dieses Jahr nach Neapel und Pompei.
Auf der Seite der Lehrpersonen sind die Klassiker die Korrekturen – nicht nur von Prüfungen im engeren Sinne, sondern auch von Arbeiten im Rahmen von Projekten. Zu den üblichen Aufgaben gehören auch Planung und Organisation des bevorstehenden Quartals oder die gezielte inhaltliche Vertiefung in ein Unterrichtsthema – etwa durch die Lektüre einschlägiger Fachliteratur.
Aber auch darüber hinaus wird viel gemacht. So waren einzelne Lehrpersonen am Rekognoszieren, für einen Ausstellungsbesuch, eine externe Arbeitswoche oder für eine Reise. Durch das Internet kann vieles leichter als früher aus der Ferne geplant werden, trotzdem unterstützen wir Liveerkundungen. Gerade für ein nicht-touristisches Programm können Kontakte vor Ort Türen öffnen. – Andere haben die unterrichtsfreie Zeit für die persönliche Weiterbildung genutzt, in externen Kursen oder in selbstdefinierten Settings. Wieder andere sind von der KUE delegiert, in kantonalen Gremien mitzuwirken. Sie haben in den letzten Wochen auch an der Ausarbeitung der neuen Zürcher Maturität mitgewirkt. Und nicht zuletzt haben all jene Lehrpersonen, die Maturprüfungen abnehmen, diese Prüfungen verfasst und vorbereitet – was in vielen Fällen auch ein beträchtliches Lesepensum impliziert.
Das Team von Verwaltung und Betrieb hat die Stille an der KUE während der Ferien ebenfalls genutzt. Zum Beispiel, um das Sonnensegel zu hissen, das nun wie immer in den heisseren Monaten die Sitzplätze im Freien überspannt. Andere Arbeiten, die verrichtet wurden, sind weniger offensichtlich, etwa die Klasseneinteilungen fürs neue Schuljahr.
Die Ferien sind vorbei. Und hoffentlich konnten sich alle neben dem vielen, was anfiel, auch gut erholen. Abschalten, an anderes denken, durchatmen… oder wie man es nennen will. Wie in anderen Arbeitsbereichen ist das die Hauptfunktion von Ferien. Nicht nur, um wieder fit zu sein für die Anforderungen des Alltags. Sondern auch um sich immer wieder vor Augen zu führen: Es gibt neben Schule und Arbeit noch viele andere Dinge, die das Leben lebenswert und interessant machen.
«Feriae adsunt. Discipuli gaudent» (Die Ferien sind da, die Schülerinnen und Schüler freuen sich). So lauteten zwei der ersten Sätze in meinem Lateinbuch. Die Erinnerung an genau diese Sätze hat vielleicht damit zu tun, dass die Ferien für die Schülerschaft trotz allem das Wesen der Schule ausmachen. In diesem Sinn beginnt mit dieser ersten Woche des vierten Quartals auch die Vorfreude auf die Sommerferien.
Jürg Berthold
WB_19_2025