Parting is such sweet sorrow

„Parting is such sweet sorrow“ (Shakespeare, Romeo and Juliet. II,2) Der erste KUE-Jahrgang bereitet den Abschied vor.

Oh ja, „Parting is such sweet sorrow“. Wer Abschied nehmen muss, empfindet häufig widersprüchliche Gefühle. Das gilt wohl auch für die Maturand:innen, welche in dieser Woche die letzten Unterrichtstage an der KUE erleben. Auch wir Lehrerinnen und Lehrer spüren gleichzeitig die Freude, die Jugendlichen (fast) am Ziel zu sehen, und die Traurigkeit, dass wir sie ziehen lassen müssen.  

Wir haben vier wunderbare gemeinsame Jahre erlebt – in langen Lektionen, in kurzweiligen Lektionen, auf Exkursionen und Reisen, bei Notendiskussionen und in disziplinarischen Zusammenhängen, im Lockdown im Teams-Chat (z.B. mit den Gutenachtgeschichten), an schönen Festen etc. Mit diesem ersten KUE-Jahrgang haben wir gemeinsam unsere Schule aufgebaut und geprägt. Da wird zweifellos eine spezielle Verbundenheit mit jedem einzelnen Schüler, jeder einzelnen Schülerin bleiben. 

Nun bereiten wir das Abschiednehmen vor. Für die Schüler:innen steht vorerst der letzte Schultag im Vordergrund. Sie müssen ihren eigenen Weggang aus dem Gymi-Leben gestalten. „Parting is such sweet sorrow.“ 

Wovon nehmen unsere Maturand:innen denn Abschied? Was haben sie gelernt, was hat sie geprägt, belastet, bereichert, gefreut? Was nehmen sie mit? Wovon wollen sie sich aber auch trennen? Mit welchen Statements werden sie sich von der KUE verabschieden? 

„Bildung ist kultivierter Geschmack und am Objekt geschulte Urteilskraft», sagte der Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers vor einigen Jahren (Die Zeit, Nr. 27; 27. Juni 2002, S. 36). Im gleichen Interview sprach er aber auch davon, dass die Schule nicht ohne Grund immer kritisch gesehen werde. Alle müssten sich von «den Zumutungen der Schulerfahrungen» befreien. Das sei schon oft zum Beispiel in Bildungsromanen oder Autobiographien vorgeführt worden. 

Ich hoffe, dass die ersten KUE-Maturandinnen und -Maturanden nicht sehr viele schulische «Zumutungen» abarbeiten müssen, und ich hoffe, dass sie ihren letzten Schultag mit kultiviertem Geschmack gestalten und damit ihre Urteilskraft unter Beweis stellen.  

Liebe Maturandinnen und Maturanden, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen einen guten Abschluss und dann noch viel Schwung und Freude für die Vorbereitung der Prüfungen. Ich freue mich schon auf die Maturfeier.

Martin Zimmermann

Wochenbrief_2222