Sometimes I ask myself if Lewis Hamilton is the GOAT.

Im aktuellen Wochenbrief schreibt Isa Grevener, Englischlehrerin, über Lewis Hamilton und Akronyme und was das miteinander zu tun hat.

Über diesen Satz stolperte ich letzte Woche im Text eines Schülers. Erst googelte ich Lewis Hamilton, einen legendären, siebenfachen Formel 1-Weltmeister, den ich wohl hätte kennen sollen, und für alle, die wie ich versuchen, ihn jetzt mit einer Ziege in Verbindung zu bringen: Fehlanzeige! Und genau dieses linguistische Thema interessiert mich: Warum ein Akronym für Lewis Hamilton verwenden und nicht einfach schreiben, dass er „en geile Siech“ ist?   

Laut Duden sind Akronyme aus den Anfangsbuchstaben oder -silben mehrerer Wörter gebildete Kurzwörter. Das Wort selbst stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie „Spitze, Rand“ von Akro- und -nym von „Name“. Sie sind ein fester Teil der Jugendsprache geworden, es gibt sie vor allem im Englischen, sie sind cool und knackig. Sie müssen genau wie Halloween und HoHoHo (kein Akronym!) aus dem Englischen ins Deutsche übergeschwappt sein. Dieser letzte Punkt ist übrigens auch eine Fehlanzeige. Wer glaubt, hauptsächlich das Englische bediene sich der reichhaltigen Kurzformen, irrt sich. 

„ARD, ZDF, C&A. BRD, DDR und USA“ sangen schon 1999 die Fanta 4 (Akronym für die Kult-Band „Die Fantastischen 4“) in ihrem Ohrwurm und kritisierten damit die Entwicklung der deutschen Sprache mit ihren unsäglichen Abkürzungen und der damit einhergehenden Entfremdung des reichhaltigen deutschen Sprachschatzes. Aber sind es nicht gerade die Verzerrung und Originalität, weswegen diese Abkürzungen unweigerlich Einzug in die hochdeutsche, schweizerdeutsche und wahrscheinlich jede Jugendsprache gehalten haben? Neulich hielt eine Schülerin eine Rede zum Thema FOMO (nein, hat nichts mit „foam“, also Schaum, zu tun), was sich als Thema viel aufregender anhört als „fear of missing out“. Auch nach dem Prinzip YOLO sollten wir alle leben und jeden Tag geniessen, als sei es der letzte und jedes WE, als gäbe es kein weiteres. Der Mensch packt wohl instinktiv in möglichst wenige Zeichen möglichst viele Informationen für sein Gegenüber. Im gelobten Zeitalter der Digitalisierung können so noch mehr Nachrichten verschickt werden zwecks effizienter Kommunikation. 

Viele dieser Akronyme werden so oft gebraucht, dass wir fast vergessen haben, wofür sie eigentlich stehen. Wer kann aus dem Stehgreif sagen, welche Worte hinter NATO, UNO, UBS, SBB, NASA und dem in letzter Zeit arg gebeutelten BAG stehen? Wen interessiert überhaupt noch, dass im Vor-WhatsApp-Zeitalter SMS (short message service) verschickt wurden und ist jemandem nicht klar, was gemeint ist, wenn ein Ausdruck im Format DIN A4 (Deutsches Institut für Normung) verlangt wird? Kann es ebenfalls sein, dass sich FKK-Strände geziemlicher anhören als Nacktbadestrände, an denen „Freikörperkultur“ betrieben wird? Auch verbergen sich hinter LMAA und IDGAF Kraftausdrücke, die ausgeschrieben in einem Wochenbrief nichts verloren haben und die ich euch aus diesem Grund bitte zu googeln. Das wäre TMI (too much information). OMG! 

Zurück zur Jugendsprache, meinem eigentlichen Ausgangspunkt. Sie ist eigentlich dafür da, dass eine bestimmte Altersgruppe ihre eigene Sprache hat, die ihre Eltern und Lehrer:innen nicht gebrauchen und, noch besser, auch nicht verstehen. Aber trotzdem ist es ungemein witziger, jemandem eine Nachricht mit einem kurzen LOL zu schicken, TBH.  

BTW, es versteht nur eine eingeschworene Gemeinde, welche Schule in Uetikon mit der KUE gemeint ist. In diesem Sinne wünsche ich allen KUE-ler:innen Merry Xmas & HNY. CU next year!