«Bella Pasta» und «Magic Ball»

Wie in der «Creative Hall» das Lernen zum Spiel wird – Augenschein bei einem Workshop der Klasse 3f.

Im Haus C der KUE ist die neue «Creative Hall», die sich ziemlich von normalen Schulzimmern unterscheidet. Sie ist viel grösser und luftiger, es gibt kein festes Lehrerpult und keine parallelen Pultreihen. Auch kein festinstallierter Beamer gibt eine Richtung vor.

Kann man in diesem Setting anders als im klassischen Schulzimmer lernen?

Ja, wie eine Stippvisite beim ganztägigen Workshop der Klasse 3f zeigt. Das Ziel: in Gruppen eine Startup-Idee entwickeln und einen Prototyp einer App gestalten.

Die externen Coaches Matt Knaus und Yetvart Artinyan leiten den Workshop, geben immer wieder kurze Inputs, und danach tüfteln die Gruppen an kleinen «Fertigungsinseln» weiter. Auf einem Plakat entwickeln sie zuerst die wichtigsten Fragen zur Startup-Idee. Hilfsmittel: Stifte, Post-Its, Papier.  

Dann geht es ans Designen der App. «Bella Pasta» heisst zum Beispiel eine. Sie kombiniert den Musikstreamingdienst Spotify mit Essrezepten – die Länge der Lieder entspricht genau der Länge der Rezeptschritte. Die App «Magic Ball» analysiert Flugbahn, Geschwindigkeit oder Höhe jeglicher Sportbälle und übermittelt die Daten per Bluetooth. Eine dritte App möchte Gesichtsmasken verkaufen, die so lebensecht sind, dass – so die Idee – auch schlafende Schüler:innen ganz interessiert aussehen.

«Machen ist immer spannender und motivierender als Zuhören», erklärt Matt Knaus die Wirkung einer Creative Hall, «und sie beeinflusst mit der Flexibilität und Offenheit das Denken, man ist weniger eingeengt.» Das Konzept stamme aus dem «Design Thinking» und solle «Future Skills» wie Kreativität oder Kooperation fördern. Die Stühle hat Knaus zuerst auch weggestellt, weil Sitzen zu Passivität verleite (die Schüler:innen haben sie dann aber am Nachmittag wieder geholt).

Nun ist eine Feedbackrunde angesagt. Die Schüler:innen wandern herum, lassen sich von den Teams die Ideen erklären und kritisieren konstruktiv das Gehörte. Es herrscht Atelier-Atmosphäre, man kommentiert, lacht und hin und wieder wird gespottet.  

Auch die Schüler:innen scheinen das Arbeiten in der Creative Hall zu mögen, eine Schülerin gibt aber zu bedenken, dass es schon etwas laut sein könne und Frontalunterricht unmöglich sei.

«Das Arbeiten in einer Creative Hall braucht eine Anlaufzeit», sagt Knaus, der auch als Coach beim «EduLab Basel» tätig war, «am Anfang ist man vielleicht etwas orientierungslos.» Doch dann würden etliche Lehrpersonen staunen, wie kreativ die Jugendlichen seien und wie viel man ihnen abgeben könne.