Gedenktag an den Sklavenhandel

Am 23. August ist der internationale Gedenktag an den Sklavenhandel. Was aber sind Gedenktage? Wieso braucht es sie? Diesen Fragen hat sich die Klasse 4b im Fach Geschichte angenommen.

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Die Schüler:innen haben sich im Fach Geschichte bei Michèle Mühlebach in einem kleinen Projekt überlegt, wieso es wichtig ist, sich an bestimmte historische Ereignisse oder Opfergruppen zu erinnern, und sich kritisch damit auseinandergesetzt: Was muss passieren, dass Gedenktage eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen und was lernen wir für unser eigenes Handeln? So sind elf Texte zu unterschiedlichen Gedenktagen entstanden, die jeweils am Tag des Gedenktages hier veröffentlicht werden.


Internationaler Gedenktag an den Sklavenhandel

Von Julia Hasler und Livia Cappelli

Seit der Frühgeschichte der Menschheit gibt es die Sklaverei und den dazugehörigen Handel mit Menschen.[1] Bis heute ist die Sklaverei in allen Teilen der Erde verbreitet: als Kinderarbeit und Zwangsprostitution, aber auch auf riesigen Plantagen und in gefährlichen Minen. Sklaven haben keine Rechte oder Freiheiten und sind von Ihren Besitzern völlig abhängig und werden als etwas Minderwertigeres angesehen. Also eine lebende Hölle für die Betroffenen.[2]

Zur Zeit des Merkantilismus war der Sklavenhandel auf einem Höhepunkt seiner Geschichte, der auf dem berühmten Dreieckshandel basierte. Grossmächte von Europa haben ihre Schiffe mit Handelswaren beladen, wie Pferden, Pulverfässer, Textilien, Zucker etc. und tauschten sie an der Westafrikanischen Küste gegen Sklaven um. Die Sklaven wurden anschliessend nach Amerika verschifft und dort zu höchstmöglichen Preisen weiterverkauft, um sie in den Kolonien auf den Plantagen einzusetzen. Vom Erlös wurden Plantagenprodukte und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse erworben. Diese wurden nach Europa transportiert und dort mit Gewinn verkauft. Also stellt man fest, dass Sklaven als Objekte/ Waren angesehen wurden.

Ein wichtiger Wendepunkt für den weltweiten Sklavenhandel war der blutige, amerikanische Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten. Ausgebrochen durch eine Formulierung von Abraham Lincoln (damaliger Präsident): „irgendwie im Streit um die Sklaverei“.  Ebenfalls Auslöser waren soziale und wirtschaftliche Spannungen und die Wahl von Abraham Lincoln zum amerikanischen Präsidenten. Denn er war ein Gegner der Sklaverei.[3]

1863 erklärte Lincoln alle Sklaven für frei.  Vom späten 18. Jahrhundert an wurde die Sklaverei weltweit immer mehr kritisiert und allmählich abgeschafft und 1954 wurde dann die Sklaverei von der UNO weltweit verboten.[4]

Im Jahr 1998 erklärte die UNESCO den 23. August zum Internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Das Datum steht in Bezug zum legendären Sklavenaufstand, der am 23. August 1791 in Santo Domingo ausbrach.

Obwohl Sklaverei heute durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verboten ist, leben immer noch viele Menschen in Sklaverei ähnlichen Arbeitsverhältnissen. Die Sklaverei ist heute nicht mehr so offensichtlich, weil heute keine ganzen Schiffsladungen von angeketteten Menschen mehr über die Ozeane verschifft werden.

Der Gedenktag zum Sklavenhandel soll uns jedes Jahr an die Gestorbenen und jetzt Leidenden erinnern.

Für uns sind Gedenktage ein wichtiges Symbol, um sich mit dem Guten und Schlechten aus der Vergangenheit wieder zu konfrontieren. Menschen machen immer wieder die gleichen Fehler, weil man schnell vergisst und als neue Generation mit vielen relevanten Themen nicht mehr direkt konfrontiert wird.

Der Sklavenhandel und alle seine Ausprägungen sind so negativ, dass wir daran arbeiten müssen, dass die Geschichte sich nicht wiederholt. Deshalb ist es wichtig die ganze Gesellschaft vor allem mittels Massnahmen der Kommunikation, Kultur und Bildung wieder mit dem Thema zu konfrontieren. Wir finden es aber viel zielführender, wenn man die alten Fehler nützen würde, um vor allem auf die heutigen Fälle der Sklaverei hinzuweisen und Initiativen zu starten, diese zu beseitigen und zu verhindern. Leider wird zu oft der einfachere Weg gewählt, in der Geschichte rumzuwühlen und Sünder in der Vergangenheit zu identifizieren.

«Teilweise wird man das Gefühl nicht los, dass es bei diesem Erinnerungshype für viele weniger um Sklaverei geht als darum, sich gut zu fühlen. Ganz wie seinerzeit die Abolitionisten», ätzte unlängst der in Sussex lehrende Kulturwissenschaftler Marcus Wood, dem wir durch unser Argument Recht geben.[5] Denn wie gesagt, müssen wir uns um das Hier und Jetzt kümmern.

Literaturliste

www.bpb.de , Internationaler Tag der Erinnerung an Sklavenhandel und dessen Abschaffung, letzter Zugriff 16.04.2023 

Von Otto Langels, Deutschlandfunkkultur, Ende eines blutigen Bürgerkriegs, letzter Zugriff 16 April, https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-150-jahren-abschaffung-der-sklaverei-ende-eines-100.html

von Christiane Toyka-Seid und Gerd Schneider, Hanisauland, Sklaverei/ Sklavenhandel, letzter Zugriff 16 April, https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/s/sklaverei.html

Sklaven, https://klexikon.zum.de/wiki/Sklave#:~:text=Die%20meisten%20Sklaven%20waren%20Sklaven,als%20sich%20selbst%20zu%20verkaufen , letzter Zugriff 16.04.2023 

Planet Wissen, Sklaverei, https://www.planet-wissen.de/geschichte/menschenrechte/sklaverei/index.html#:~:text=Die%20Aufhebung%20der%20Sklaverei%20in,dem%20afrikanischen%20Kontinent%20formell%20verboten

Süddeutsche Zeitung, Wir haben euch verkauft, https://www.sueddeutsche.de/politik/gedenktag-zur-abschaffung-der-sklaverei-wir-haben-euch-verkauft-1.881050

Viele Informationen haben wir aus unserem Gedächtnis und eigenen Interpretationen (letzter Abschnitt) 


[1] Planet Wissen, Sklaven für Amerika, letzter Zugriff 16 Aprilhttps://www.planet-wissen.de/geschichte/menschenrechte/sklaverei/pwiesklavenfueramerika100.html  

[2] von Christiane Toyka-Seid und Gerd Schneider, Hanisauland, Sklaverei/ Sklavenhandel, letzter Zugriff 16 April,https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/s/sklaverei.html

[3] Von Otto Langels ,Deutschlandfunkkultur, Ende eines blutigen Bürgerkriegs, letzter Zugriff 16 April, https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-150-jahren-abschaffung-der-sklaverei-ende-eines-100.html