Tag der sozialen Gerechtigkeit

Am 20. Februar ist der internationale Tag der sozialen Gerechtigkeit. Was aber sind Gedenktage? Wieso braucht es sie? Diesen Fragen hat sich die Klasse 4b im Fach Geschichte angenommen.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Schüler:innen haben sich im Fach Geschichte bei Michèle Mühlebach überlegt, wieso es wichtig ist, sich an bestimmte historische Ereignisse oder Opfergruppen zu erinnern, und sich kritisch damit auseinandergesetzt: Was muss passieren, dass Gedenktage eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen und was lernen wir für unser eigenes Handeln? So sind elf Texte zu unterschiedlichen Gedenktagen entstanden, die jeweils am Tag des Gedenktages hier veröffentlicht werden.


20. Februar – Internationaler Tag der sozialen Gerechtigkeit

Von Eline Brändle und Alexandra Köhle

Jedes Jahr wird jeweils am 20. Februar der internationale Tag der sozialen Gerechtigkeit zelebriert.  Dieser fand erstmals im Jahr 2009 statt, ins Leben gerufen von den United Nations, um auf die weltweite soziale Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Im Jahr 2023 stand der Tag unter dem Motto: „Barrieren überwinden und Möglichkeiten für soziale Gerechtigkeit freisetzen.“[1]

«Soziale Gerechtigkeit, oder auch Social Justice, bezeichnet eine generelle Gerechtigkeit für alle Lebewesen – unabhängig von der Hautfarbe, der finanziellen Situation, des Familienstandes, der Bildung etc. Es geht dabei vor allem darum, dass alle Menschen identische Chancen und Lebensbedingungen erhalten und somit niemand benachteiligt ist.»[2]

Dieser Tag ist kein Feiertag, sondern ein Gedenktag. Er soll Menschen daran erinnern, dass Gerechtigkeit einer der wichtigsten Aspekte im Zusammenleben mit anderen Menschen ist. Zudem ist die soziale Gerechtigkeit ein Grundprinzip, das jeder demokratischen Gesellschaft zugrunde liegen sollte. Viele (Menschenrechts-)Organisationen stellen am 20. Februar verschiedene Spendenaktionen auf die Beine, um auf das sonst im Alltag nicht so präsente Thema aufmerksam zu machen und die Wichtigkeit unserer Rolle als Bürger eines Landes darzustellen, in dem Menschen möglichst gleiche Chancen ermöglicht werden sollen.

Menschen sind verschieden. Sie haben verschiedene Ideen, Einstellungen, Religionen oder andere Jobs. Das heisst aber längst nicht, dass alle gerecht behandelt werden; gute Beispiele dafür sind unterschiedliche Löhne, Rassismus oder Diskriminierung. Oft ist dies nicht selbst verschuldet und die Chancen, ein besseres Leben zu bekommen, sehr gering. In einem Land, in dem keine Schulpflicht herrscht, haben lange nicht alle Kinder die gleichen Chancen auf Bildung, obwohl sie dies vielleicht wollen würden. Das kann unter anderem daran liegen, dass sie schon in jungem Alter anstrengende Arbeit verrichten müssen oder ihre Eltern kein Geld für die Schule haben. So ist es schwierig, ohne Hilfe von aussen, seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Leider kann es in solchen Gebieten aufgrund dessen auch zu vermehrter Kriminalität kommen, da die Betroffenen in einer so grossen Not sind und sich nicht anders zu helfen wissen. Das heisst, im Grossen und Ganzen kann soziale Gerechtigkeit zu einer sichereren Welt beitragen. Alle diese Tatsachen können der Auslöser für soziale Ungerechtigkeit sein.

Soziale Gerechtigkeit ist früher wie heute ein wichtiges Thema, seit jeher kämpfen Leute für mehr Gerechtigkeit. Die kann auf politischer oder zwischenmenschlicher Ebene geschehen. In der Schweiz zum Beispiel fühlten sich im Jahr 2010 15.4% der Bevölkerung in den letzten fünf Jahren als Opfer von Diskriminierung und im Jahr 2022 ganze 26.6%.[3] Anhand dieses Beispiels sieht man klar, dass zwischen den Menschen noch lange nicht alle gleichbehandelt werden, sei es durch Diskriminierung, rassistische Kommentare oder sogar Gewalt.

Ein grosser Schritt in die Richtung der sozialen Gerechtigkeit war die Proklamation der Menschenechte. Bei deren ersten Verfassung in Frankreich, im August 1789, bestanden diese aus 17 Artikeln, welche das Recht auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung beinhalteten, aber auch, dass jeder Mensch gleich viel gilt, besonders vor dem Gesetz und dem Recht. Für Frauen galten diese Gesetze damals nicht.[4] Dies wurde 1946 vom Wirtschafts- und Sozialrat der UN geändert.[5] Hiermit wurde erstmals die soziale Gerechtigkeit zumindest vor Gericht gesetzlich verankert.  


Literaturliste


[1] Volkssolidarität Pressemitteilung, www.volkssolidaritaet.de , 2023, Seite 1&2, letzter Zugriff 19.4.2023

[2] StudySmarter www.studysmarter.de , Abschnitt Soziale Gerechtigkeit: Definition, letzter Zugriff 19.4.2023

[3] Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch , 2023, Statistik Diskriminierung und Gewalt, 2010-2022, letzter Zugriff 19.4.2023

[4] Alpha Lernen, www.br.de , 2017, Abschnitt Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, letzter Zugriff 19.4.2023

[5] DGVN, www.menschenrechte-durchsetzen.dgvn.de, Abschnitt Die Frauenrechtskomission, letzter Zugriff 19.4.2023