Tag gegen rassistische Diskriminierung

Am 21. März ist der Internationale Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung. Die Schülerinnen Nora Adler und Nirina Graf erklären die Hintergründe.

Bild von Maicon Fonseca Zanco auf Pixabay.

Die Schüler:innen haben sich im Fach Geschichte bei Michèle Mühlebach überlegt, wieso es wichtig ist, sich an bestimmte historische Ereignisse oder Opfergruppen zu erinnern, und sich kritisch damit auseinandergesetzt: Was muss passieren, dass Gedenktage eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen und was lernen wir für unser eigenes Handeln? So sind elf Texte zu unterschiedlichen Gedenktagen entstanden.


Von Nora Adler und Nirina Graf, 4b

21. März: Internationaler Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung

21. März 1960, 10 Uhr

7'000 schwarze Passanten demonstrieren in Sharpeville, Südafrika, vor einer Polizeistation und forderten die Abschaffung der diskriminierenden Passgesetze. Es herrschte die Apartheid – ein politisches System der Rassentrennung. Obwohl die Demonstration weitgehend friedlich war, wurden vereinzelt Steine auf die Polizeibeamten geworfen. Die Polizisten forderten Verstärkung, sodass sich schlussendlich 300 Beamte bei dieser Station befanden. Doch Inhaftierungen von Demonstranten fanden noch nicht statt.

21. März 1960, 13.15 Uhr

Der Polizeioffizier gibt den Befehl zu schiessen. Mit Maschinengewehren schiessen die Beamten auf die Menschen vor der Wache. 96 Schwarze wurden getötet, darunter auch Kinder, zahlreiche weitere wurden verletzt oder inhaftiert.

Doch dabei sollte es nicht bleiben. In den nächsten Tagen kam es zu grossen Unruhen und Streiks, bis die Regierung am 30. März den Ausnahmezustand ausrief. In dieser Zeit wurden 18'000 Streikende verhaftet. Am 8. April wurde der African National Congress (ANC), eine Befreiungsbewegung und spätere Partei, als illegal erklärt, was zu massiven internationalen Protesten führte. Südafrika drohte ein Ausschluss aus dem Commonwealth of Nations und 1961 erklärten sie sich, durch eine Abstimmung der weissen Bevölkerung, zur «Republik Südafrika». Später versuchten viele durch Untergrundorganisationen etwas an der Situation der Unterdrückung von Schwarzen und People of Color zu ändern, jedoch ohne Erfolg. Die Anführer wurden inhaftiert oder suchten Exil in einem anderen Land. Erst in den späten 80er-Jahren gab es eine Annäherung der Regierung, was 1994 zu ersten freien Wahlen in Südafrika führte. Mit Nelson Mandela wurde damals das erste Mal ein Schwarzer Präsident von Südafrika.

Nach den Demonstrationen von 1960 wurde von der UNO 1966 der Tag der Beseitigung von rassistischer Diskriminierung ins Leben gerufen und seitdem hat dieser Kampf nie an Bedeutung oder Wichtigkeit verloren.

Der Tag bietet Gelegenheit aufzuklären und die Gesellschaft zu mobilisieren. Jegliche Vereine und Ausstellungen auf der ganzen Welt (dazu gehören auch einige Kantone der Schweiz) erzeugen an diesem Tag Aufmerksamkeit für das Thema Rassismus, dabei sind nicht nur Diskriminierungen gegenüber Schwarzen ein Problem, sondern auch gegen Menschen anderer Kulturen, Religionen und Herkunft. Sie erinnern an Rassismus der vergangenen Geschichte sowie auch im Alltag.

„Rassismus, als tiefgreifendes Problem, sei es strukturell, institutionell und/oder individuell, prägt das Leben vieler Menschen und beeinträchtigt ihren Alltag und ihre Lebensqualität“ (Gina Vega, Internationaler Tag gegen Rassismus 2021) 

Doch was ist eigentlich genau Rassismus?
Das ist gar nicht so einfach zu sagen, denn bis heute hat man keine allgemein akzeptierte Definition des Rassismus. In der Vergangenheit versuchten bereits diverse Menschen, Rassismus zu definieren und biologisch irgendwie zu rechtfertigen. Was jedoch sicher als Rassismus bezeichnet wird, ist eine Haltung und/oder Handlung, welche Menschen diskriminiert, beleidigt, bedroht, verleumdet oder sonst gefährdet; dies oft aufgrund eines „anders“-Sein als die «Norm» der rassistischen Person. Auch den eigentlichen Begriff der «Rasse» können wir nicht auf uns Menschen anwenden. Bei Hunden gibt es z.B. Rassen, weil wir die einzelnen Rassen gezüchtet haben und somit ihnen ihre ganz individuellen Eigenschaften verliehen haben. Uns Menschen hat niemand gezüchtet oder uns unsere Eigenschaften verliehen. Wir Menschen sind eigenständige Lebewesen, die eine genetische Mischung von unseren Eltern sind. Mit anderen Worten: Wir sind alle Teil ein und derselben Rasse Mensch.

Natürlich hat jeder seine Eigenschaften, die ihn unterscheidet von den anderen, und wenn es die nicht gäbe, wäre das Leben langweilig. Trotzdem gibt es keine Rechtfertigung, jemanden wegen seiner «Andersartigkeit» zu diskriminieren. „Es ist ein Privileg, sich nur an einem Tag oder einer Woche mit Rassismus befassen zu können. Viele Menschen, die Tag für Tag von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen sind, haben dieses Privileg nicht. Deshalb lasst uns zusammen für eine inklusive und antirassistische Gesellschaft engagieren!“ (Gina Vega, Internationaler Tag gegen Rassismus 2021)