Was wären wir ohne Rhythmus?

Die fünften KUE-Klassen schliessen das Fach Bildnerisches Gestalten (BG) jeweils mit einem Semesterprojekt ab. Dieses Jahr zum Thema «Rhythmus». Seit letzter Woche sind die verschiedenen Arbeiten dazu im Haus A der KUE zu sehen.

Jedes Jahr erhalten die Schülerinnen und Schüler beim BG-Semesterprojekt einen Begriff, der ihnen als Ausgangslage dienen soll. Dieses Jahr war es der Rhythmus. Alles andere wie Medium und Technik entwickelte sich projektartig über das Semester. An der Vernissage letzte Woche wurde die grosse Vielfalt der Werke erst so richtig sichtbar (sie sind noch bis zu den Frühlingsferien im Haus A, 1. und 2. Stock, ausgestellt).

Der Fünftklässler Noé Frei hat dieses Jahr die Eröffnungsrede gehalten. Als kurzer Einspieler vor der Rede liefen die ersten Sekunden des Stücks «We Will Rock You» von Queen. Wir bringen hier die Rede im Wortlaut:

«Meine Damen und Herren, haben Sie diesen Rhythmus gespürt? - Hiermit begrüsse ich Sie ganz herzlich zur Ausstellung der Abschlussarbeiten aller fünften Klassen im Fach BG.

Rhythmus bildnerisch darzustellen war die Aufgabe. Woran denken Sie spontan zuerst, wenn Sie Rhythmus hören? Ich wette, die meisten von Ihnen assoziieren Rhythmus zuerst mit Musik. Aber Rhythmus ist viel mehr: Er ist sichtbar im Zyklus der Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Der Tag- und Nacht-Rhythmus bestimmt unser tägliches Leben. Unser ganzes Leben unterliegt einem unausweichlichen Rhythmus: Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter, Tod.

Uns Menschen ist es häufig gar nicht bewusst: Doch unserem ganzen Leben liegt ein Rhythmus zugrunde. Unser täglicher Rhythmus, wir könnten es auch Routine nennen, was uns zwischendurch auch ganz langweilig vorkommt, vermittelt uns dennoch eine behagliche Sicherheit. Noch nicht lange ist es her, als unsere Welt und somit jeder einzelne von uns durch die Covid-Pandemie komplett aus dem Rhythmus geworfen wurde.

Aber wir müssen nicht unbedingt die globalen Ereignisse herbeiziehen, um zu verstehen, wie Rhythmus eines jeden Mikrokosmos beeinflusst. Eine unerwartete Wendung, sei es ein Schicksalsschlag oder auch ein beglückendes Ereignis, kann uns ganz schön aus dem Takt bringen. Die Frage stellt sich doch, meine Damen und Herren, was wäre der Mensch ohne Rhythmus? Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Betrachten der Kunstwerke und hoffe, dass Sie in jedem einzelnen den kreativen Rhythmus jedes Künstlers und jeder Künstlerin sehen und spüren können.»

Hier sehen Sie drei ausgewählte Arbeiten zum Thema Rhythmus (Bilder Georg Niggli).